Der "Spökenkieker"
Als Spökenkieker werden im westfälischen und im niederdeutschen Sprachraum, speziell im Emsland, Münsterland und in Dithmarschen, Menschen mit "zweitem Gesicht" bezeichnet. Der Begriff Spökenkieker kann dabei in etwa mit "Spuk-Gucker" oder "Geister-Seher" übersetzt werden. Spökenkiekern wird die Fähigkeit nachgesagt, in die Zukunft blicken zu können. Typisch für die Spökenkiekerei ist die Vorhersage unheimlicher und Angst machender Dinge wie schwerer Krankheit, Tod oder Krieg.
Im Zuge der Traditionspflege wurde dem Spökenkieker in der münsterländischen Stadt Harsewinkel 1962 ein Denkmal gesetzt. Ein weiteres Denkmal befindet sich im Mühlenhof-Freilichtmuseum in Münster. Die Bronzeplastik Spökenkieker (Vorahner, Vorschauer) von Rudolf Breilmann, eine Stiftung der Vereinigung Niederdeutsches Münster, erinnert hier an die Menschen im Münsterland, die Ereignisse "vorhersehen" konnten.
Mit leicht spöttischem Anklang wird der Begriff Spökenkieker im heutigen Sprachgebrauch teilweise auch für Pessimisten und Schwarzseher benutzt, auch wenn diesen jegliche Gabe zur Vorhersage zukünftiger Ereignisse fehlt.